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Mit der Strategie Digitale Schweiz hat der Bundesrat am 20. April 2016 ein Basisdokument für Digitalisierung beschlossen. Im Zentrum der Strategie steht die konsequente Nutzung der Chancen der Digitalisierung, damit sich die Schweiz als attraktiver Lebensraum und innovativer, zukunftsorientierter Wirtschafts- und Forschungsstandort behaupten kann. Für die Landwirtschaft hat die Digitalisierung unter anderem auch Potenzial für eine Reduktion der Umweltbelastung und zur Vereinfachung administrativer Aufgaben. 

Mit den bestehenden Massnahmen der Agrarpolitik wird die Digitalisierung bereits heute auf vielfältige Weise unterstützt.

  • Im Bereich Forschung und Beratung wird die Entwicklung anwendungsorientierter Grundlagen, Beratungsinstrumente und digitaler Werkzeuge zur Wissensvermittlung unterstützt. 

  • Basierend auf der Verordnung über die Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft werden innovative Projekte, welche einen Beitrag zur Qualität und Nachhaltigkeit sowie zur Verbesserung der Wertschöpfung leisten, unterstützt. Mit der Digitalisierung können insbesondere in den Bereichen Rückverfolgbarkeit, Dokumentation, Angebotsplanung und in der Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Produktionsmittel (Drohneneinsatz, Jätroboter etc.) Fortschritte erzielt werden. 

  • Mit Investitionskrediten können gemeinschaftliche Anschaffungen von Maschinen und Fahrzeugen sowie feste Betriebseinrichtungen unterstützt werden (z. B. Melkroboter).

  • Mit den Ressourcenprojekten wird die Nutzung digitaler Technologie im Feld zur Reduktion von negativen Umweltwirkungen erprobt (Beispiele: Einsatz Smart-Farming-Technologie, Datenerfassung über Bodenfeuchtesonden, Humusbilanz). 

  • Mit der Absatzförderung können digitale Kommunikationskanäle und Vermarktungsplattformen unterstützt werden.

Damit sich der Digitalisierungsprozess voll entfalten kann, müssen wichtige Rahmenbedingungen erfüllt sein. Im technischen Bereich muss auch in ländlichen Gebieten ein leistungsstarkes Netz zur Verfügung stehen. Weiter müssen ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stehen und letztlich der Wille für organisatorische und ablauftechnische Veränderungen gegeben sein. Digitalisierung bedeutet offen sein für wesentliche Veränderungen und nicht lediglich in bestehende Abläufe modernere elektronische Hilfsmittel einzubauen. Damit diese Veränderungsprozesse über verschiedene Organisationen hinweg aktiv angegangen werden, hat das BLW eine Charta zur Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft angestossen. Auf diese Charta wird im Artikel Digitalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft näher eingegangen.

Vernetzte und konsistente Agrarinformationssysteme 

Die verschiedenen Stellen bei Bund und Kantonen, die amtliche Aufgaben entlang der Lebensmittelkette, der Direktzahlungen, der Tier- und Pflanzenproduktion oder Statistik wahrnehmen, müssen auch in Zukunft über eine qualitativ gute, aktuelle und strukturierte Datengrundlage (nummerisch und georeferenziert) verfügen. Das digitale und medienbruchfreie Datenmanagement zwischen den zentralen und/oder föderalen öffentlich-rechtlichen Systemen ist bereits weit fortgeschritten und die Datenflüsse zwischen den verschiedenen Verwaltungsstellen beim Bund und den Kantonen sind gut abgestimmt. 

Weitere Verbesserungen können durch zusätzliche Datenharmonisierungen und normierte Schnittstellen erreicht werden. Dadurch lassen sich weitere Systeme einfacher vernetzen und die mehrfache Erhebung derselben Daten weiter reduzieren. Die fortschreitende Digitalisierung wird eine grosse Menge v.a. im Bereich privater Daten hervorbringen. Um diese in aggregierter Form oder einzelbetrieblich mit entsprechender Erlaubnis der betroffenen Personen nutzen zu können, sind gute Anwendungen mit anwenderfreundlichen Funktionalitäten und Schnittstellen nötig. Diese müssen es erlauben, Daten in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format auszutauschen. Hierzu ist die permanente Weiterentwicklung der vorhandenen Systeme und die Pflege bestehender oder neuer Schnittstellen aufgrund des technischen Fortschritts und der sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten zwingend. In dieser Weiterentwicklung ist auch das BLW stark engagiert.

Manfred Tschumi, BLW, Fachbereich Agrarinformationssysteme, manfred.tschumi@blw.admin.ch

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