Ressourcenprogramm
Grundlegende Informationen zu den Ressourcenprogrammen sind zu finden auf der Homepage des Bundesamt für Landwirtschaft BLW Ressourcenprogramm.
Im Rahmen des Ressourcenprogramms wurde seit 2008 eine Vielzahl von Projekten gestartet. Insbesondere im Themenbereich «Ammoniak» wurden in den ersten Jahren fast schweizweit Projekte initiiert. Durch die Neuausrichtung des Ressourcenprogramms und die mit ihr einhergehende Publikation von neuen Erläuterungen im Jahr 2014 hat sich die Themenvielfalt deutlich erhöht. Es ist zu erwarten, dass die wissenschaftliche Begleitung der Projekte zu Erkenntnissen für die Schweizer Landwirtschaft führen wird, die weit über die Region und Dauer der Projekte hinausgehen.
Laufende Ressourcenprojekte
Von den 38 Projekten, die seit 2008 von verschiedenen Trägerschaften initiiert wurden, konnten 21 vor Ende 2017 abgeschlossen werden.
Es wurden die folgenden Themen angesprochen: Ammoniak, Böden, Biodiversität, erneuerbare Energien, Luftqualität, Treibhausgasemissionen, Wasser, Antibiotika und Pflanzenschutzmittel.
Im Berichtsjahr starteten sieben neue Ressourcenprojekte. Zwei davon befassen sich mit der Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, zwei bezwecken eine Qualitätssteigerung der Biodiversität, eines zielt auf eine Verbesserung des Bodens ab und zwei haben die Tiergesundheit und die Verminderung der Antibiotikaverabreichung zum Gegenstand.
Der Bund beteiligte sich 2017 mit 13,4 Millionen Franken an diesen Projekten, das sind 6 Millionen mehr als im Vorjahr. Diese Zahl schwankt je nach Anzahl laufender Projekte und deren Budget.
Neue Ressourcenprojekte
Im Januar 2018 starteten vier neue Projekte. Acht Gesuche werden derzeit erarbeitet und sollen im Juli 2018 eingereicht werden.
Neue Ressourcenprojekte
Projektbezeichnung | Projektziel | Start |
Schutz der bestäubenden Insekten (JU und BE) | Schutz der Bienen und Wildbienen | Januar 2018 |
Bewässerung (VD) | Nachhaltigkeit der Bewässerung | Januar 2018 |
Antibiotika (FR) | Verminderung der Antibiotikaverabreichung bei Nutztieren | Januar 2018 |
Stickstoffeffizienz (ZH) | Steigerung der Stickstoffeffizienz | Januar 2018 |
Bodenverbesserung im Grossen Moos (BE) | Bodenverbesserung | Gesuchsprüfung |
Precision Farming (ZH) | Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mithilfe von Technologie | Gesuchsprüfung |
IP Suisse PestiRed | Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes | Gesuchsprüfung |
Terres Vivantes (JU) | Entwicklung nachhaltiger Agrarpraktiken zur Erhaltung der Bodenstabilität | Gesuchsprüfung |
Hofdünger- und Gärgülleveredelung (GR) | Verminderung der Ammoniakemissionen dank der Verarbeitung von Gülle und Mist | Gesuchsprüfung |
AquaSan (TG) | Reduktion des Pestizideinsatzes in Spezialkulturen | Gesuchsprüfung |
Gesunde Hufe | Verbesserung der Gesundheit der Hufe von Rindern | Gesuchsprüfung |
Quelle: BLW
Ressourcenprogramme: BLW verstärkt seine Unterstützung bei der Dossier-Erstellung
Seit Januar 2018 hat das BLW seine Unterstützung zugunsten von Trägerschaften, die ein Dossier für ein Projekt zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen (Ressourcenprojekt) erstellen möchten, verstärkt. Es finanziert neu eine Beratungsstelle, die diesen Trägerschaften bei der Erarbeitung ihres Gesuchs zur Seite steht. Damit soll die Arbeit der Trägerschaften erleichtert und die Qualität der Gesuche verbessert werden. Die Dienstleistungen der Beratungsstelle sind vorerst auf zwei Jahre befristet. Ausserdem wurde das Verfahren zur Einreichung und Beurteilung der Gesuche überarbeitet und läuft nun in zwei Etappen ab. So kann sich das BLW in einem früheren Stadium zum Inhalt des Projekts äussern.
Beratungsstelle
Seit diesem Jahr unterstützt das BLW eine Beratungsstelle, die Initiatoren von Ressourcenprojekten bei der Erarbeitung einer Projektskizze und ihrem Gesuch hilft. Die Beratungsleistungen sind für die Trägerschaft in einem gewissen Rahmen kostenlos. Diese Unterstützung kann in unterschiedlicher Form erfolgen: Bereitstellen von detaillierten Informationen über das Ressourcenprogramm, Vernetzung der zentralen Akteure eines Projekts (Wissenschaftler, Berater, kantonale Stellen usw.), Moderation von Treffen, Tipps für die Weiterentwicklung bestehender Ideen, um das Projekt realisieren zu können, Mithilfe bei der Erarbeitung einer Projektskizze oder eines Gesuchs usw.Diese Beratungsstelle ist bei Agridea angesiedelt und momentan auf einen Zeitraum von zwei Jahren befristet.
Neues Verfahren zur Einreichung und Beurteilung der Gesuche
Die Dossiererstellung läuft neu in zwei Etappen ab. Zunächst müssen zwingend eine Projektskizze eingereicht und die Zustimmung des BLW eingeholt werden. Auf der Grundlage dieses Entwurfs erstellt die Trägerschaft schliesslich das eigentliche Projektgesuch. Die Projektskizze und das Gesuch werden von mindestens drei vom BLW bezeichneten Fachleuten geprüft. Im Anschluss an diese Expertise präsentiert die Trägerschaft das Projekt dem BLW und den Mitgliedern der Begleitgruppe des Ressourcenprogramms und beantwortet deren Fragen.Daraufhin findet eine Besprechung zwischen dem BLW und der Begleitgruppe statt, in welche die Schlussfolgerungen der Fachleute einfliessen. Das BLW stimmt dem Projekt zu (allenfalls mit kleineren Anpassungen) oder lehnt es ab (unter Begründung der Entscheidung). Mit diesem Vorgehen in zwei Etappen reduziert sich der Aufwand für die Trägerschaft, da sich das BLW bereits im Stadium der Projektskizze mit dem Inhalt des Projekts befasst, wodurch komplexe Überarbeitungen vermieden werden.
Projekt-Beispiel: erneuerbare Energien und elektrische Antriebe im Rebbau im Wallis
Im Kanton Wallis, der grössten Weinbauregion der Schweiz (5100 ha), wurde das Projekt EEE Rebbau (erneuerbare Energien und elektrische Antriebe im Rebbau) initiiert. Das Projektgesuch wurde 2010 von ValNaturePro eingereicht, einem Verein, der gegründet wurde, um dieses Projekt umzusetzen und Rebbaumaschinen mit Benzinantrieb durch solche mit elektrische Antrieb zu ersetzten. Das Projekt bietet Winzerinnen und Winzern zudem die Möglichkeit, selbst die erneuerbare Energie aus der Region zu produzieren, die sie für den Antrieb ihrer Maschinen benötigen.
Viele motorisierte Gerätschaften und Maschinen sind heute veraltet, nicht sehr effizient, abgasintensiv und laut. Deshalb wollte das Projekt erreichen, dass Winzerinnen und Winzern geeignete Ausrüstung mit elektrischem Antrieb (z. B. elektrische Rückenspritze) zur Verfügung steht.
Das Projekt wurde 2017 abgeschlossen, wobei die Winzerinnen und Winzer und alle mehr oder weniger stark in das Projekt involvierten Personen eine sehr positive Bilanz zogen.
Nach sechs Jahren haben sich 51 Rebbaubetriebe mit einer Gesamtfläche von 363,2 Hektar angemeldet. Derzeit werden im Rahmen des Projekts Partnerschaften mit Unternehmen eingerichtet, um Synergien zu schaffen und alle Akteurinnen und Akteure der Wertschöpfungskette der Geräte derselben Region zu vernetzen, um neue Massnahmen, die ausserhalb des Projekts umgesetzt wurden, aufrechtzuerhalten.
Aus technischer Sicht bot das Projekt Gelegenheit, Wissen rund um den Einsatz von Maschinen mit elektrischem Antrieb aufzubauen und deren Nutzung zu optimieren. Verschiedene Firmen entwickeln derzeit entsprechende Maschinen, die nach Projektende auf den Markt kommen werden.
Was die Zukunft des Projekts betrifft, so ist dessen Fortsetzung dank der Flexibilität von Sponsoren und Privaten auch ohne die finanzielle Unterstützung von BLW und Kanton gesichert. Ausserdem verkauft sich das Projekt in den Medien und sozialen Netzwerken wie auch auf Messen (Agrovina) sehr gut.
Die Öffentlichkeit ist sehr empfänglich für die Ideen, die im Rahmen dieses Projekts entwickelt wurden. Wichtig ist heute, dass die neutrale Haltung, die im Rahmen des Projekts aufgebaut wurde, beibehalten wird, um interessierte Personen beraten und das in diesen sechs Jahren erworbene Wissen bewahren zu können.
Noémie Schaad, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe
Ivo Strahm, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, ivo.strahm@blw.admin.ch
Mein Agrarbericht
Auswahl:
Stellen Sie sich Ihren eigenen Agrarbericht zusammen. Eine Übersicht aller Artikel finden Sie unter «Service».