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Das Forschungsprogramm Univox ist eine Langzeitbeobachtung der Gesellschaft, die das Forschungsinstitut gfs-zürich seit 1986 in Zusammenarbeit mit rund 20 spezialisierten, meist universitären Instituten realisiert hat. Das Modul Landwirtschaft, einer von über 20 Themenbereichen, wird seit 2009 vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in Auftrag gegeben.

Im März und April 2018 realisierte gfs-zürich zum vierten Mal nach 2009, 2012 und 2015 für das BLW 700 persönliche Interviews. Befragt wurden Stimmberechtigte, davon 70 % aus der Deutschschweiz und 30 % aus der Romandie, repräsentativ nach Geschlecht sowie Alter verteilt. Dabei wurden Fragen zu verschiedenen Themen rund um die Schweizer Landwirtschaft gestellt.

Die Ergebnisse von 2018 werden – wo vorhanden – in Langzeitvergleichen jenen der Jahre ab 1996 gegenübergestellt.

Aufgaben und Bereitschaft zur Unterstützung der Landwirtschaft

Die befragten Schweizerinnen und Schweizer sind 2018 der Meinung, dass insbesondere eine «tierfreundliche» und «produzierende» Landwirtschaft die wichtigsten Aufgabengebiete sind. Etwas weniger wichtig eingestuft werden «umweltfreundliche Bewirtschaftung» sowie «gesicherte Ernährung in Krisenzeiten». Am wenigsten Bedeutung wird der «Besiedlung abgelegener Gebiete» beigemessen.
 

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Im Zeitvergleich der Jahre 1996 bis 2018 ist bei allen Aufgabengebieten eine meist leichte Abnahme festzustellen (bis -0,5 Punkte), teils liegen starke Schwankungen dazwischen wie bei «gesicherte Ernährung in Krisenzeiten». Den deutlichsten Rückgang zwischen 1996 und 2018 zeigte sich, allerdings auf hohem Niveau, bei «umweltfreundliche Bewirtschaftung» sowie «Landschaftspflege» (je -0,5 Punkte).

Die Bereitschaft für eine staatliche Unterstützung korreliert stark mit der Wichtigkeit der Aufgabenbereiche: Am meisten Unterstützung erhält 2018 dementsprechend «tierfreundliche Haltung», am wenigsten «Besiedlung abgelegener Gebiete». Sieben von neun Aufgabenbereiche weisen einen Mittelwert von über 3,0 auf, was eine Befürwortung für eine vermehrte Unterstützung von der öffentlichen Hand bedeutet.
 

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Im Vergleich der Jahre 1996 bis 2018 sind die Einschätzungen zum Einsatz öffentlicher Gelder – im Gegensatz zur Wichtigkeit der Aufgabenbereiche – recht stabil (z.B. «tierfreundliche Haltung», wobei mit Schwankungen zwischen den Erhebungsjahren), bzw. leicht zunehmend (z.B. «Produktion von Lebensmitteln», ebenfalls mit Schwankungen).

Einschätzung der Haltung der Bauern

Auf die Frage nach ihrer Einschätzung über die Haltung der Bauern hat 2018 die grosse Mehrheit der Befragten geantwortet, dass sie ein sehr positives Bild von den Bauern haben: So sind neun von zehn Personen der Meinung, die Bauern seien bestrebt, das zu produzieren, was der Konsument wünscht und fünf von sechs Befragte denken, dass für eine Mehrheit der Bauern die Landschaftspflege wichtig ist.
 

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Auch im Zeitvergleich 2009 bis 2018 geniesst die Schweizer Landwirtschaft insgesamt ein sehr gutes Image bei der Bevölkerung. Die Einschätzungen verändern sich eher wenig (+/-10 Prozentpunkte), ausser bei der Innovationskraft, die etwas stärker gesunken ist.

Einstellung zur Schweizer Landwirtschaft

In der Erhebung werden auch Fragen über die Einstellung zur Landwirtschaft gestellt: Am meisten Zustimmung erhält 2018 die Aussage, dass die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe konkurrenzfähiger werden sollten. Dennoch begrüsst drei Viertel der Schweizer Bevölkerung 2018 eine finanzielle Unterstützung durch den Staat, dabei sind Romands weit häufiger (89 %) dieser Meinung als Deutschschweizer (69 %). Insgesamt zwei Drittel sind der Ansicht, kleine Betriebe würden am besten den schweizerischen Verhältnissen entsprechen. Auch hier unterscheiden sich die Sprachregionen: Während in der deutschen Schweiz 57 % dieser Ansicht zustimmen, sind es in der Romandie 85 %.
 

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Im Vergleich der Jahre 2009 bis 2018 sind die Entwicklungen bei fünf der sieben Aussagen eher geringfügig (+/-10 Prozentpunkte). Auffallend ist der grosse Rückgang bei «Die schweizerische Agrarpolitik verursacht zu hohe Kosten» um 23 Prozentpunkte, ebenso die starke Zunahme (+20 Prozentpunkte) bei der Ansicht «Die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe müssen konkurrenzfähiger werden». Dass die Befragten aus der Romandie im Gegensatz zu jenen der Deutschschweiz 2018 der Meinung sind, kleine Betriebe würden am besten den schweizerischen Verhältnissen entsprechen, war nicht immer so (W-CH: 2018: 85 %; 2015: 40 %, 2012: 45 %, 2009: 43 %; D-CH: 2018: 57 %; 2015: 70 %; 2012: 64 %; 2009: 58 %).

Einschätzung der zukünftigen Schweizer Landwirtschaft

Bei der Frage, wie die zukünftige Schweizer Landwirtschaft aussehen soll, gehen die Meinungen auseinander. Die Szenarien «Vielseitigkeit», «Spezialisierung» und «Fokus Nahrungsmittelproduktion» werden 2018 insgesamt fast gleich stark von der Bevölkerung befürwortet. Die Unterstützung ist in der Romandie jeweils tiefer, insbesondere bei «Fokus Nahrungsmittelproduktion» (D-CH: 3,7; W-CH: 2,8).
 

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Im Zeitvergleich 2009 bis 2018 sind die Einschätzungen insgesamt recht stabil bzw. leicht abnehmend (bis -0,5 Punkte). Die grössten Abnahmen sind bei den Aussagen zur «Vielseitigkeit» sowie zum «Fokus Nahrungsmittelproduktion» festzustellen.

Einstellung zu offeneren Grenzen

Wie 2009 und 2012 (nicht 2015) wurden auch 2018 Fragen zu offeneren Grenzen gestellt. Am meisten Zustimmung (3,5 Punkte) erhält 2018 die Aussage, dass die Schweizer Ernährungswirtschaft dank diesen Abkommen bessere Chancen hat, ihre qualitativ hochwertigen Produkte im Ausland zu verkaufen. Dabei wird in der Deutschschweiz dieser Aussage mehrheitlich zugestimmt (3,8), in der Romandie wird sie dagegen als nicht zutreffend angesehen (2,7).
 

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Die befragten Schweizerinnen und Schweizer sind 2018 gegenüber einer Öffnung der Märkte für Landwirtschaftsprodukte und Lebensmittel wieder etwas skeptischer eingestellt als 2012, insbesondere die Befragten aus der Romandie, die bereits in der Erhebung von 2012 zurückhaltender als die Deutschschweizer waren. Die Aussage, offene Grenzen gefährdeten die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe, erhält dennoch insgesamt nochmals weniger Zustimmung.

Pflanzenschutzmittel

Erstmals wurden den Befragten 2018 einige Aussagen zum Thema Pflanzenschutzmittel vorgelegt. Drei von vier Aussagen stimmen die Befragten mehrheitlich zu, so etwa jener, dass synthetische Pflanzenschutzmittel in der Schweiz verboten werden sollten (3,5), dabei stösst dies in der Deutschschweiz (3,9) auf Zustimmung und in der Westschweiz auf Ablehnung (2,5). Dass es in der Schweiz Pflanzenschutzmittel brauche, damit weiterhin ausreichend Nahrungsmittel in der gewünschten Qualität produziert werden können, erzielt keine mehrheitliche Zustimmung (3,0, aufgerundet).
 

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Literatur

Bericht UNIVOX Landwirtschaft 2009, 2012, 2015, 2018
Agrarberichte 2009, 2012, 2015
Schlussberichte einer repräsentativen persönlichen Bevölkerungsbefragung im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft, gfs-zürich

Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Forschung, Innovation und Evaluation
esther.grossenbacher@blw.admin.ch

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