Zurück

Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage der Betriebe beruht auf den Ergebnissen der Zentralen Auswertung der Buchhaltungsdaten von Agroscope. Neben den verschiedenen Einkommensgrössen liefern Indikatoren, wie z. B. jener zur finanziellen Stabilität, wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Lage der Betriebe.

Um das Einkommen der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe genauer schätzen zu können, führte die Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten mit dem Buchhaltungsjahr 2015 eine Zufallsstichprobe ein. 

Mit Ausnahme von sehr kleinen Betrieben können Betriebe der wichtigsten Betriebs- und Rechtsformen (vorläufig ohne juristische Personen) ausgewählt werden, um auf freiwilliger Basis und in anonymisierter Form ihre Buchhaltungen für die Auswertung zur Verfügung zu stellen. Dieses Vorgehen führt gegenüber der bisherigen, nicht zufälligen Auswahl der Betriebe zu einer deutlichen Verbesserung der Repräsentativität der Stichprobe.

Die Kennzahlen der Finanzbuchhaltung werden von den Betriebsleitenden oder Treuhandstellen geliefert und von der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten plausibilisiert und harmonisiert, damit die Resultate der einzelnen Betriebe einheitlich definiert und vergleichbar sind. Zudem stehen für diese Betriebe Daten aus der AGIS-Datenbank des BLW zur Verfügung. Für die Schätzung der betrieblichen Kennzahlen (z. B. landwirtschaftliches Einkommen) werden Einzelunternehmen und Betriebsgemeinschaften berücksichtigt. Für Kennzahlen auf Ebene Haushalt (z. B. Gesamteinkommen) stehen nur die Daten der Einzelunternehmen zur Verfügung.

Im Rahmen der Auswertung werden die einzelbetrieblichen Daten gewichtet, damit die berechneten Statistiken die Einkommen der Schweizer Landwirtschaft möglichst realitätsgetreu abbilden.

Einkommen

Das landwirtschaftliche Einkommen 2017 stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,6 %. Es betrug im Mittel 67 800 Franken je Betrieb. Hauptgründe für den Anstieg waren die guten Ernten in Ackerbau, die gestiegenen Preise für Schlachtvieh und die Erholung des Milchmarktes in der zweiten Jahreshälfte, die die unterdurchschnittlichen Ernten im Obst- und Weinbau auffingen. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen der landwirtschaftlichen Haushalte nahm um 3,3 % zu. Das Gesamteinkommen erhöhte sich damit um 4,4 %.
 

Zoom: ab18_betrieb_wirt_situation_grafik_einkommen_einzelbetriebe_d.png


Landwirtschaftliches Einkommen nach Regionen
(in Fr., mit Gemeinschaftsbetriebe, gesamte Stichprobe)

Einkommen nach Region201520162017Veränderung
2016 – 2017 in %
Schweiz61 38064 27567 849+5,6 %
Talregion74 73479 92383 262+4,2 %
Hügelregion53 62854 68459 587+9,0 %
Bergregion49 75951 15553 814+5,2 %


In der Talregion nahm das landwirtschaftliche Einkommen zwischen 2016 und 2017 um 4,2 % auf 83 300 Franken zu. Am stärksten war der Einkommensanstieg mit 9,0 % auf 59 600 Franken in der Hügelregion. Dort sind die Erträge deutlich stärker gestiegen als die Aufwände. In der Bergregion stieg das landwirtschaftliche Einkommen um 5,2 % gegenüber dem Vorjahr auf 53 800 Franken je Betrieb. 
 

Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe nach Regionen
(in Fr., ohne Gemeinschaftsbetriebe)

Einkommen nach Region201520162017Veränderung
2016 – 2017 in %
Schweiz    
Landwirtschaftliches Einkommen58 46861 51964 604+5,0 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen29 87830 63831 640+3,3 %
Gesamteinkommen88 34792 15896 244+4,4 %
Talregion    
Landwirtschaftliches Einkommen70 56276 40778 437+2,7 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen30 33731 20631 942+2,4 %
Gesamteinkommen100 899107 613110 379+2,6 %
Hügelregion    
Landwirtschaftliches Einkommen51 62751 99656 702+9,1 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen33 05033 08933 143+0,2 %
Gesamteinkommen84 67785 08589 845+5,6 %
Bergregion    
Landwirtschaftliches Einkommen47 98049 54952 816+6,6 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen26 39727 65529 928+8,2 %
Gesamteinkommen74 37777 20482 744+7,2 %

Quelle: Agroscope INH, Zentrale Auswertung


Das Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushaltes setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen und steht den Bauernfamilien für den Privatverbrauch und zur Eigenkapitalbildung zur Verfügung. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen wird für die Betriebsgemeinschaften nicht erhoben. Somit kann das Gesamteinkommen nur für die Einzelunternehmen (ohne Betriebsgemeinschaften) berechnet werden. Im Jahr 2017 betrug das ausserlandwirtschaftliche Einkommen je Betrieb im Durchschnitt 31 600 Franken und stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,3 %. Das Gesamteinkommen erreichte je Betrieb durchschnittlich 96 200 Franken und stieg damit gegenüber 2016 um 4,4 %.

Betriebsergebnisse: Alle Regionen


Betriebsergebnisse Talregion


Betriebsergebnisse: Hügelregion


Betriebsergebnisse: Bergregion

Arbeitsverdienst

Der Arbeitsverdienst entspricht dem landwirtschaftlichen Einkommen nach Abzug der kalkulatorischen Kosten für das Eigenkapital des Betriebes, auch Zinsanspruch für das Eigenkapital genannt. Der Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Äquivalent-Familienarbeitskraft wiederspiegelt die Höhe der Entschädigung der auf dem Betrieb arbeitenden Familienarbeitskräfte.

Arbeitsverdienst1, 2 der Landwirtschaftsbetriebe 2015/2017: nach Regionen und aufgeteilt in vier Klassen

RegionMittelwerteMittelwerteMittelwerteMittelwerte
 1. Viertel
(0 – 25 %)
2. Viertel
(25 – 50 %)
3. Viertel
(50 – 75 %)
4. Viertel
(75 – 100 %)
Talregion17 84343 42466 749 117 683
Hügelregion12 26831 23346 53178 762
Bergregion12 82728 17139 55268 073
Total14 07233 67451 59795 277

1  Eigenkapitalverzinsung zum mittleren Zinssatz der Bundesobligationen: 2010: 1,65 %, 2011: 1,48 %,
2012: 0,66 %; 2013: 0,94 %; 2014: 0,73 %; 2015: 0 %, 2016: 0 %, 2017: 0 %.
2  Familien-Jahresarbeitseinheiten: Basis 280 Arbeitstage
Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung


Da die Anzahl der Familienarbeitskräfte nahezu stabil bei 1.36 Jahreseinheiten blieb, führte der Anstieg des landwirtschaftlichen Einkommens zu einer prozentuell fast gleichen Steigerung des Arbeitsverdienstes pro Familienarbeitskraft. Es erhöhte sich um 5,8 % auf 49 900 Franken je Familien-Jahresarbeitseinheit. In der Talregion betrug er 62 300 Franken, in der Hügelregion 44 900 Franken und in der Bergregion 37 900 Franken je Familienarbeitseinheit.
 

Vergleichslohn im Dreijahresdurchschnitt 2015/2017, nach Regionen

Region Arbeitsverdienst pro FJAE1Vergleichslohn2
 Fr. pro JahrFr. pro Jahr
Talregion59 03874 429
Hügelregion41 68969 425
Bergregion36 38666 614

1 FJAE: Familien-Jahresarbeitseinheiten, Median
2 Median der Jahres-Bruttolöhne aller im Sekundär- und Tertiärsektor beschäftigten Angestellten
Quelle: BFS und Agroscope, Zentrale Auswertung


Der durchschnittliche Arbeitsverdienst der Familienarbeitskräfte in der Landwirtschaft ist generell tiefer als derjenige der Löhne der Arbeitnehmenden im zweiten und dritten Sektor. 2017 betrug der Median des Arbeitsverdienstes je Familienarbeitskraft in der Tal-, Hügel- und Bergregion jeweils 79 %, 60 % bzw. 55 % des Vergleichslohnes.
 

Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe nach Betriebstypen 2017
(ohne Gemeinschaftsbetriebe)

BetriebstypLandw. NutzflächeFamilien-arbeitskräfteLandw. Einkommen Ausserlandw. EinkommenGesamt-einkommen
 haFJAEFr.Fr.Fr.
Mittel alle Betriebe25,71,464 60431 64096 244
Ackerbau34,41,172 843 45 193118 036
Spezialkulturen15,71,381 69136 942118 633
Milchkühe23,51,456 988 27 45784 445
Mutterkühe30,11,358 09538 98197 077
Rindvieh gemischt25,51,448 26131 21479 476
Pferde/Schafe/Ziegen21,81,343 80535 31579 120
Veredlung17,71,386 27331 568117 840
Komb. Milchkühe/Ackerbau31,51,467 04425 43792 482
Kombiniert Mutterkühe35,11,261 96743 738105 705
Kombiniert Veredlung25,61,381 67528 845110 520
Kombiniert Andere31,31,3 67 43933 080100 519

Quelle: Agroscope INH, Zentrale Auswertung


Die Höhe des Arbeitsverdienstes pro Familienarbeitskraft (Landw. Einkommen: FJAE) hängt stark vom Betriebstyp ab. Vier von elf Betriebstypen zeichneten sich durch einen deutlich überdurchschnittlichen Arbeitsverdienst aus, der 30 – 40 % über dem gesamtschweizerischen Mittel lag. Zu diesen Betriebstypen gehörten Ackerbau, Spezialkulturen, Veredlung (Schweine-/Geflügelhaltung) und Kombiniert Veredlung. Deutlich tiefere Arbeitsverdienste wiesen die Betriebstypen Milchkühe, Mutterkühe, Rindvieh gemischt (Rindvieh mit tiefem Anteil an Milchkühen) und Pferde/Schafe/Ziegen auf. Die erzielten Arbeitsverdienste dieser Typen lagen 15 – 30 % tiefer als der gesamtschweizerische Durchschnitt.

Betriebsergebnisse Ackerbau


Betriebsergebnisse Spezialkulturen


Betriebsergebnisse Milchkühe


Betriebsergebnisse Mutterkühe


Betriebsergebnisse Rindvieh gemischt


Betriebsergebnisse Pferde/Schafe/Ziegen


Betriebsergebnisse Veredlung


Betriebsergebnisse Kombiniert Milchkühe/Ackerbau


Betriebsergebnisse Kombiniert Mutterkühe


Betriebsergebnisse Kombiniert Veredlung


Betriebsergebnisse Kombiniert Andere

Mauro Ryser, BLW, Fachbereich Agrarpolitik, mauro.ryser@blw.admin.ch

Facebook Twitter