FAO
2017/2018 engagierte sich das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in vielen Themen und Konferenzen zugunsten einer nachhaltigen und multifunktionalen Landwirtschaft. Insbesondere drei wichtige Grossanlässe, namentlich die 44. Konferenz des Ausschusses für Welternährungssicherheit vom 9. bis 13. Oktober 2017, das 2. Internationale Symposium der Agrarökologie vom 3. bis 5. April 2018 und die 31. FAO Regionalkonferenz für Europa und Zentralasien vom 16. bis 18. Mai 2018 sollen an dieser Stelle herausgestrichen werden.
44. Konferenz des Ausschusses für Welternährungssicherheit (CFS) vom 9. bis 13. Oktober 2017in Rom
Der Ausschuss für Welternährungssicherheit (CFS) spielt eine Schlüsselrolle bei der globalen Gouvernanz für Ernährungssicherheit, Ernährung und nachhaltiger Landwirtschaft. Er ist zudem umfassend involviert in die globalen Gespräche im Zusammenhang mit der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. An der 44. Konferenz wurden verschiedene Aspekte mit Bezug zu den Themen Ernährung, nachhaltige Waldwirtschaft und nachhaltige Entwicklungsziele diskutiert.
Unter dem Thema «Politik-Konvergenz» wurden Empfehlungen aus dem Bericht des Hochrangigen Panels von Experten (HLPE), dem wissenschaftlichen Begleitgremiums des CFS, zum Thema «Nachhaltige Waldwirtschaft für Ernährungssicherheit und Ernährung» besprochen. Die Schweiz hatte bei der Erstellung dieses Berichtes die Stelle des Berichterstatters inne. Die Mitgliedstaaten des CFS begrüssten die Empfehlungen. Im Rahmen eines zukünftigen Treffens mit den Rom-basierten Organisationen soll das Verhältnis zwischen kommerziellen Plantagen, Ernährungssicherheit und Ernährung vertieft diskutiert werden.
Weiter entschied das CFS, freiwillige Richtlinien im Bereich Ernährung und Ernährungssysteme zu entwickeln. Grundlage dazu soll der wissenschaftliche Bericht des HLPE, welcher dem CFS während der Konferenz vorgelegt wurde, sein. Eine offene Arbeitsgruppe wurde damit beauftragt, das Verhandlungsmandat und eine Arbeitsplanung festzulegen. Dieses Dokument wird dem CFS-Plenum im Oktober 2018 zur Annahme vorgelegt. Geplant ist die Verabschiedung der Richtlinien in zwei Jahren. Diese sollen ein nächstes «Major Product» des CFS darstellen, neben den Richtlinien zur Umsetzung des Rechts auf angemessene Nahrung oder etwa den Prinzipien für verantwortungsvolle Investitionen in der Landwirtschaft.
Die Konferenz diskutierte auch die Resultate des Hochrangigen Politischen Forums (HLPF) zu Nachhaltiger Entwicklung, welches jedes Jahr im Juli in New York stattfindet. Äthiopien, Indonesien, Italien und Schweden präsentierten ihre Länderberichte mit besonderem Fokus auf Ernährungssicherheit, Ernährung und Landwirtschaft. Basierend darauf wurde die Frage des künftigen Beitrages des CFS am HLPF erörtert. Danach soll der CFS sowohl 2018 als auch 2019 am HLPF teilnehmen.
2. Internationales Symposium der Agrarökologie vom 3. bis 5. April 2018 in Rom
Aufbauend auf dem ersten internationalen Symposium der Agrarökologie (September 2014) und den sieben regionalen Multistakeholder-Seminaren (zwischen Juni 2015 und November 2017) veranstaltete die FAO das 2. Internationale Symposium der Agrarökologie. Über 700 Teilnehmer diskutierten während drei Tagen über Möglichkeiten, Agrarökologie als Ansatz zu stärken. Ziel war es, funktionierende und vielversprechende Aktivitäten im Bereich der Agrarökologie vorzustellen und mögliche Richtlinien und Politiken zu identifizieren, welche für andere Länder von Interesse sein könnten.
Unter dem Titel «Agrarökologie in Aktion: Nationale Erfahrungen im Bereich der Agrarökologie» hat das BLW sein Ressourcenprogramm vorgestellt. Als staatliches Programm, welches mit gezielten Beiträgen die Nachhaltigkeit in der Nutzung von natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft verbessert, stiess es bei den Teilnehmenden auf grosses Interesse.
Ivo Strahm (zweiter von rechts) des BLWs stellte am Agrarökologiesymposium das Ressourcenprogramm vor. Als Innovationsprogramm der Landwirtschaft verbessert es die Nachhaltigkeit in der Nutzung von natürlichen Ressourcen.
Das Symposium zeigte auf, dass es zur erfolgreichen Skalierung der Agrarökologie fünf wichtige Elemente braucht:
die Stärkung agrarökologischer Forschung, Beratung und Bildung
die Förderung partizipativer Innovationssysteme
die Förderung ökologischer Produkte und der Konsumentenaufklärung
die Positionierung der Bauern und Bauernorganisationen im Zentrum der Problematik
die Notwendigkeit für öffentliche und private Dialog-Foren.
Basierend auf den Ergebnissen des Symposiums wird die FAO-Kommission für Landwirtschaft (COAG) einen Vorschlag erarbeiten, wie Agrarökologie in den FAO-Arbeitsplan aufgenommen werden kann. Dieser wird an der FAO-Konferenz im Juli 2019 diskutiert werden. Parallel dazu erarbeitet das Hochrangige Panel von Experten des CFS einen Bericht zu agrarökologischen Ansätzen und anderen Innovationen für nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme. Dieser wird am CFS-Plenum im Oktober 2019 diskutiert.
31. FAO-Regionalkonferenz für Europa und Zentralasien vom 16. bis 18. Mai 2018 in Woronesch, Russland
Die FAO-Regionalkonferenzen werden jeweils einmal in den zwei Jahren zwischen zwei FAO-Konferenzen abgehalten. Regionalkonferenzen bestehen für Afrika, Asien und den Pazifikraum, Lateinamerika und die Karibik, Nahost sowie für Europa und Zentralasien. Die Regionalkonferenz für Europa und Zentralasien fand in diesem Jahr im zentralrussischen Woronesch statt. Die beiden Hauptthemen waren nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme unter sich ändernden Klima- und Umweltbedingungen und die Digitalisierung im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft (E-Landwirtschaft).
Viele Mitglieder betonten das Potenzial von agroökologischen Ansätzen, insbesondere für Kleinbauern und Familienbetriebe, um eine Transformation hin zu nachhaltigeren Agrar- und Ernährungssystemen zu beschleunigen. Die Regierungen wurden dazu aufgefordert, agrarökologische und andere nachhaltige landwirtschaftliche Konzepte auf nationaler Ebene zu fördern.
Die Schweiz strich die Wichtigkeit heraus, Agrarökologie als einen relevanten multidimensionalen Ansatz von vielen zu betrachten und zeigte sich überzeugt, dass nur durch den Einbezug von allen betroffenen Akteuren der Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigeren Land- und Ernährungswirtschaft voranzutreiben sei. Zudem forderte die Schweiz die FAO auf, eine führende Rolle in der Entwicklung von Methoden zur Messbarkeit der Nachhaltigkeitsperformance von Land- und Ernährungssystemen zu übernehmen. Diese Punkte fanden im Abschlussdokument der Regionalkonferenz Eingang.
Die Mitglieder der Regionalkonferenz betonten, dass E-Landwirtschaft ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der Agenda 2030 sei. Insbesondere die Jugend stehe im Zentrum der Entwicklung der E-Landwirtschaft und müsse dazu befähigt werden, Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen zu entwickeln. Die Mitgliedsstaaten forderten die FAO auf, vorbildliche Praktiken und Instrumente im Bereich der E-Landwirtschaft zu sammeln und zu analysieren, um den Wissensaustausch zwischen den Mitgliedsstaaten zu fördern und Politikberatung sowie Kapazitätsentwicklung gewährleisten zu können.
Die Schweiz betonte, dass ein effizientes, transparentes und sicheres Datenmanagement entscheidend für den Übergang zu nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen sei. Als vorbildliche Praktik präsentierte sie die Digitalisierungscharta mit ihren zwölf Leitlinien, welche nicht nur die Transparenz, Sicherheit und Chancengleichheit sicherstellen, sondern auch Innovation und Wachstum für die Land- und Ernährungswirtschaft fördern sollen.
Madeleine Kaufmann, BLW, Fachbereich Internationale Angelegenheiten und Ernährungssicherheit, madeleine.kaufmann@blw.admin.ch
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