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Milde Temperaturen und geringe Niederschlagsmengen erlaubten 2017 die Zuckerrübenaussaat bis Ende März grösstenteils abzuschliessen. Die Spätfröste Ende April verursachten an den jungen Rübenpflanzen nur geringe Schäden. Wegen der anhaltenden Trockenheit verlief die Pflanzenentwicklung verzögert. Ab August zeigten sich in der Westschweiz vereinzelt gelb gefärbte Rübenblätter, die sich auf das «Syndrom des basses richesses» oder «tiefer Zuckergehalt» zurückführen liessen. Das von Zikaden übertragene, rübenspezifische Bakterium wurde erstmals in der Schweiz nachgewiesen. Es kann über einen reduzierten Zuckergehalt Ertragseinbussen bis 20 % bewirken. Auf einer nahezu unveränderten Anbaufläche von 19 100 Hektaren wurden 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben geerntet. In Verbindung mit den realisierten Zuckergehalten stieg die Zuckerproduktion gegenüber dem Vorjahr von 214 000 Tonnen auf 267 000 Tonnen Zucker an.
 

Landwirtschaftliche Nutzfläche nach Nutzungsarten


Produktion

Entwicklung Zuckerpreis

Im Berichtsjahr fiel der EU Zuckerpreis je Tonne von rund 500 Euro auf 400 Euro und glitt bis im Mai 2018 auf 370 Euro je Tonne. Über die sogenannte Doppel-Null-Lösung überträgt sich das EU-Preisniveau in Verbindung mit dem Wechselkurs auf die Schweizer Zuckerpreise. Die mit der EU vereinbarte Doppel-Null-Lösung beinhaltet den gegenseitigen Verzicht auf Preisausgleichsmassnahmen für Zucker in land­wirtschaftlichen Verarbeitungserzeugnissen wie Biskuits, Schokolade, Milchprodukte und Süssgetränke. Zur Erlangung der Wettbewerbsfähigkeit auf den Absatzmärkten in der EU und der Schweiz sind für die nachgelagerte Lebensmittelwirtschaft mit der EU vergleichbare Zuckerpreise erforderlich. Der Grenzschutz für Zucker zielt gestützt auf Artikel 5 der Agrareinfuhrverordnung darauf ab, dass die Preise für importierten Zucker (Zolltarifnummer 1701.9999) zuzüglich Zollansätze und Garantiefondsbeiträge den Marktpreisen in der EU entsprechen. Das BLW überprüft den Grenzschutz monatlich.

Aussenhandel

Infolge der gesunkenen Zuckerrübenproduktion in der Schweiz stiegen zur besseren Auslastung der beiden inländischen Zuckerfabriken die grenzschutzfreien Zuckerrübenimporte an. Im Berichtsjahr wurden gegen 140 000 Tonnen der wasserreichen Wurzeln importiert. Ausgehend von einem Zuckergehalt von 17 % und einer Ausbeute von 90 % liessen sich daraus 21 000 Tonnen Zucker gewinnen.

Die Importe von Zucker in Reinform beliefen sich im Berichtsjahr auf 92 000 Tonnen, wovon über 85 % aus der EU stammten. Andere Zucker wie Glucose und Fructose erreichten in den letzten Jahren Importmengen von 92 000 Tonnen.

Zuckerexporte erfolgen grösstenteils in Form verarbeiteter Produkte, wobei die Zuckergehalte in Erzeugnissen stark variieren können. Bei der wertmässigen Betrachtung ausgewählter Verarbeitungserzeugnisse fällt auf, dass Handelsbilanzüberschüsse in den Bereichen Zuckerwaren, Schokolade und nichtalkoholhaltigen Getränken (ohne Wasser, Frucht- und Gemüsesäfte sowie Milch) auftreten. Letztere Rubrik wird von Energy-Drinks geprägt, stieg doch der Exportwert seit der 2005 erfolgten Inbetriebnahme eines Abfüllbetriebs in der Ostschweiz markant an. In den letzten Jahren stiegen die Aussenhandelsdefizite an für Biskuits, Konfitüren und Speiseeis. Überwog bei der Herkunft der EU-Raum, zeigt sich bei den Exporten auch die Bedeutung der Absatzmärkte der restlichen Welt.
 

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Aussenhandel

Hans-Ulrich Tagmann, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, hans-ulrich.tagmann@blw.admin.ch

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