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Internationale Handelspartner

Ergänzend zu den Statistiken des produktspezifischen Aussenhandels unter der Rubrik «Markt» und zur gesamten Schweizer Landwirtschaft werden hier punktuelle Analysen des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz vorgenommen.

Schweizer Ausfuhren im Rahmen des «Schoggigesetzes»

Das «Schoggigesetz» regelt die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Verarbeitungsprodukten wie beispielsweise Biskuits oder Schokolade, die Grunderzeugnisse schweizerischen Ursprungs enthalten. Zu diesen Grunderzeugnissen zählten 2017 im Wesentlichen 78 000 Tonnen Kondensmilch, 9000 Tonnen Milchpulver, 3000 Tonnen Butter und 37 000 Tonnen Weizenmehl. Mengenmässig haben sich diese Exporte von landwirtschaftlichen Grunderzeugnissen schweizerischen Ursprungs zur Herstellung landwirtschaftlicher Verarbeitungsprodukte zwischen 2002 und 2017 mehr als verdoppelt (Faktor 2,30). Dieser Anstieg ist in erster Linie auf die im selben Zeitraum beobachtete Versechsfachung der Ausfuhren von Frisch- und Kondensmilch zur Herstellung von Verarbeitungsprodukten zurückzuführen.

Veredelungsverkehr

Der Veredelungsverkehr ist ein bedeutender Teil des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz. 

Der aktive Veredelungsverkehr umfasst die Einfuhr von Waren zur Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung und die anschliessende Wiederausfuhr der Veredelungsprodukte. 2017 hat die Schweiz im Rahmen des regulären aktiven Veredelungsverkehrs Agrarerzeugnisse für eine Summe von 194 Millionen Franken eingeführt. Dies entspricht 2 % der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhr der Schweiz (12,1 Mrd. Fr.) und gegenüber 2002 einem Plus von 38 %. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Rindfleisch ohne Knochen für die Herstellung von Bündnerfleisch, Molke, pflanzliche Fette und Öle und Laktose. Die Wiederausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten im Rahmen dieses Verkehrs bezifferte sich auf 2700 Millionen Franken, was 28 % des landwirtschaftlichen Gesamtexports (9,8 Mrd. Fr.) entspricht. Das ist dreimal mehr als 2002. Limonaden, Zigaretten, Zubereitungen für die Ernährung von Kindern, Schokolade, Duftstoffe, Fett- oder Ölgemische (ohne Fette und Öle von der Milch) und Trockenfleisch zählten hier zu den wichtigsten Erzeugnissen. Zum regulären aktiven Veredelungsverkehr kommt der unter dem besonderen Verfahren erzielte Wert hinzu.

Der passive Veredelungsverkehr umfasst die Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung von Waren inländischen Ursprungs ausserhalb der Schweiz und ihre anschliessende Wiedereinfuhr und Modifizierung. Der passive Verkehr fällt weniger ins Gewicht als der aktive. 2017 wurden in der Schweiz im Rahmen des passiven Veredelungsverkehrs landwirtschaftliche Ausfuhren in Höhe von 39 Millionen Franken getätigt; dies entspricht 0,4 % des landwirtschaftlichen Gesamtexports der Schweiz und gegenüber 2002 einem Plus von 110 %. Hauptsächlich wurden Weizenmehl, Rahm, Molke, Geflügel- und Schweinefleisch sowie Kartoffeln exportiert. Die Wiedereinfuhren des passiven Veredelungsverkehrs im Jahr 2017 beliefen sich auf 75 Millionen Franken bzw. 0,6 % der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhren der Schweiz. Das ist gegenüber 2002 eine Vervielfachung um den Faktor 3,0. Brot, Kartoffelchips, Rahm und Fleischzubereitungen sind hier an erster Stelle zu nennen.

Agrarhandel der Schweiz mit China

2017 fiel die Agrarhandelsbilanz der Schweiz mit China zum zweiten Mal in Folge positiv aus. Sie bezifferte sich auf 47 Millionen Franken.
 

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2017 stellten Nahrungsmittelzubereitungen, Schokolade, Wein und ätherische Öle zusammen 79 % der landwirtschaftlichen Gesamtexporte der Schweiz (168 Mio. Fr.) nach China dar. Der Käseexport liegt an 10. Stelle und beläuft sich auf 1,6 % der Gesamtausfuhr oder 2,6 Millionen Franken. Der starke Anstieg (Faktor 4) des Schweizer Agrarexports nach China zwischen 2009 und 2017 (+128 Mio. Fr.) ist zu zwei Dritteln (66 %) auf das Plus beim Export von Nahrungszubereitungen des Typs Säuglingsnahrung (+85 Mio. Fr.) zurückzuführen. Rückstände aus der Stärkegewinnung und Sojakuchen für die Tierfütterung, ätherische Öle und Kaffee beliefen sich 2017 insgesamt auf 40 % der Schweizer Agrareinfuhren aus China (121 Mio. Fr.). 

Brexit

An der Volksabstimmung vom 23. Juni 2016 sprachen sich 51,9 % der Stimmenden in Grossbritannien und Nordirland für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union aus. Mit diesem Entscheid kommt es zu Neuverhandlungen des Völkerrechts, das den tarifären und nicht tarifären Agrarhandel namentlich zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelt. 2017 wies die Agrarhandelsbilanz der Schweiz mit dem Vereinigten Königreich einen Überschuss von 378 Millionen Franken aus. In erster Linie wurden Verarbeitungsprodukte (insbesondere Limonaden, Kaffee und Schokolade) sowie Wein und Käse aus der Schweiz exportiert. Bei den Einfuhren in die Schweiz sind vor allem Alkohol (Whisky, Gin), Nahrungszubereitungen, Rind- und Schaffleisch, Kaffee, Tee und Wein zu nennen (vgl. nachfolgende Tabelle).
 

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Importe und Zollansätze

2017 wurde wertmässig die Hälfte (47 %) der Schweizer Agrarimporte zollfrei eingeführt, dies hauptsächlich auf Basis des Präferenzzollansatzes gegenüber der EU, des Nullzollansatzes gegenüber sämtlichen WTO-Mitgliedern oder im Rahmen von Zollerleichterungen für besondere Verwendungszwecke von Importware. Zweitrangig wurde die Zollfreiheit zugunsten von Entwicklungsländern, im Rahmen von Freihandelsabkommen mit Drittländern und für den Veredelungsverkehr gewährt. Der durchschnittliche am Importwert gewichtete Bruttozollansatz belief sich für die Gesamtheit der importierten Agrarprodukte auf 6 % des Importwerts. Dieser relativ tiefe Durchschnittsansatz liegt auch darin begründet, dass die Einfuhren zum Kontingentszollansatz getätigt werden können, der definitionsgemäss unter dem Ausserkontingentszollansatz liegt.
 

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Länderinformationen

Statistiken zu Handelspartnern, darunter diejenigen, mit denen die Schweiz zurzeit ein Freihandelsabkommen verhandelt, können unter diesem Link eingesehen werden. Diese Statistiken umfassen allgemeine wirtschaftliche Indikatoren, Indikationen landwirtschaftlicher Produzentenpreise, Angaben zum landwirtschaftlichen Aussenhandel, die Liste der Haupthandelspartner und die Zolltarife.

Jean Girardin, BLW, Fachbereich Handelsbeziehungen, jean.girardin@blw.admin.ch

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