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Einleitung

In diesem Abschnitt werden die Produzenten- und Konsumentenpreise für verschiedene tierische und pflanzliche Produkte in der Schweiz und in drei Nachbarländern (Deutschland, Frankreich und Österreich) einander gegenübergestellt. Sie werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Haupteinflussfaktor ist der höhere oder tiefere Grenzschutz. Von diesem Hauptfaktor hängen viele weitere Faktoren ab wie: Betriebsstruktur, Produktionsfaktoren sowie die Verarbeitungs- und Verteilstrukturen. Rechtsvorschriften und private Standards beeinflussen ebenfalls das Preisniveau. Dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten öfters auf Labelprodukte (z. B. biologische Erzeugnisse) zurückgreifen als EU-Bürger, wirkt sich ebenfalls auf den Preisniveauunterschied aus. Diese Faktoren sind für die Schweiz und ihre Nachbarländer nicht immer identisch. Der Vergleich hinkt auch deshalb, weil es kaum Daten zu Produkten gibt, die identisch sind und in vergleichbaren Stadien vermarktet werden. Dieser Aspekt ist in der Auslegung der Zahlen zu beachten. Ausgewählt wurden die Produkte, die sich für diesen Vergleich am besten eignen. 

Höhere Produzentenpreise als in den Nachbarländern

Die Produkte aus der Schweiz und aus den Nachbarländern unterscheiden sich bezüglich Qualität, Label, Aufmachung und den darin enthaltenen Dienstleistungen. Wo kein vergleichbares Produkt gefunden werden konnte, fehlt die Preisangabe. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Rohmilch, Fleisch, Eier, Getreide und Ölsaaten, Kartoffeln, Früchte und Gemüse.


Aufgrund der genannten Einflussfaktoren liegen die Produzentenpreise in der Schweiz 2017 über dem Niveau in der EU. Die Preise der drei EU-Nachbarländer sind bei Milch, Fleisch und Kartoffeln relativ homogen, bei Früchten und Gemüse hingegen bestehen teilweise beträchtliche Unterschiede zwischen den drei Ländern. Bei der Milch liegen die Produzentenpreise der drei Nachbarländer bei etwas über der Hälfte (59 % bis 67 %) der Schweizer Preise. Beim Fleisch erreichen sie zwischen 40 % und 57 % des Niveaus der Schweiz. Bei Getreide und Ölsaaten schwanken die deutschen Preise zwischen 32 % und 47 % der Schweizer Preise. Auch Früchte, Gemüse und Kartoffeln kosten im benachbarten Ausland weniger als in der Schweiz. Je nach Land sind die Differenzen recht unterschiedlich. Sie variieren zwischen 19 % und 97 %. 

Konsumentinnen und Konsumenten zahlen in der Schweiz mehr

Wirklich vergleichbare Produkte zu finden, gestaltet sich auf der Ebene des Konsums u. a. aufgrund der höheren Produktevielfalt nochmals schwieriger als auf Stufe Produktion. Insbesondere können sich die Produktpreise aufgrund der bereits genannten Faktoren unterscheiden, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Milch und Milchprodukte, Fleisch, Eier, Getreide und Ölsaaten, Kartoffeln sowie Früchte und Gemüse. 


Wie schon auf Stufe Produktion fallen die Preise im Jahr 2017 auch auf Konsumebene in der Schweiz höher aus als in den Nachbarländern. Die günstigsten Konsumentenpreise wurden tendenziell in Deutschland beobachtet. Bei Milch und Milchprodukten bewegen sich die Preise der drei Nachbarländer zwischen 42 % und 91 % der Schweizer Preise, beim Fleisch und den Eiern zwischen 30 % und 77 %, bei Früchten, Gemüse und Kartoffeln zwischen 39 % und 86 %. Besonders deutlich fallen die Preisdifferenzen zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern beim Fleisch aus. So bezahlen die Konsumentinnen und Konsumenten in den drei Nachbarländern für zahlreiche Fleischstücke nicht halb so viel wie in der Schweiz. Die Fleischpreise in den drei Nachbarländern bewegen sich zwischen 30 % und 48 % der Schweizer Preise (ausgenommen Poulet: 25 % bis 77 %). Bei den Milchprodukten wird der grösste Preisunterschied zwischen der Schweiz (14.76 Fr./kg) und den drei Nachbarländern (zwischen 6.85 Fr./kg und 8.13 Fr./kg) bei der Butter beobachtet. Der Kontingenzzollansatz liegt bei nicht gesalzener Frischbutter bei 0.20 Fr./kg, der Ausserkontingenzzollansatz bei 16.42 Fr./kg.

Michel Yawo Afangbedji, BLW, Fachbereich Marktanalysen, michel-yawo.afangbedji@blw.admin.ch

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