Kulturlandschaftsbeiträge
Mit Kulturlandschaftsbeiträgen wird die Offenhaltung der Kulturlandschaft gefördert. Sie sollen eine möglichst flächendeckende Bewirtschaftung der land- und alpwirtschaftlichen Flächen sicherstellen und so insbesondere in Gebieten und Lagen mit klimatischen oder topografischen Erschwernissen den Waldeinwuchs verhindern. Eine offene Kulturlandschaft dient als Basis für die Erbringung der übrigen gemeinwirtschaftlichen Leistungen.
Grundlegende Informationen zu den Kulturlandschaftsbeiträgen sind zu finden unter:
www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Kulturlandschaftsbeiträge
Kulturlandschaftsbeiträge setzen sich aus sechs Teilbeträgen zusammen:
Offenhaltungsbeitrag
Hangbeitrag
Steillagenbeitrag
Hangbeitrag für Rebflächen
Alpungsbeitrag
Sömmerungsbeitrag
76 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden an Ganzjahresbetriebe ausgerichtet. Ganzjahresbetriebe erhalten Offenhaltungs-, Hang- und Steillagenbeiträge sowie den Hangbeitrag für Rebflächen und den Alpungsbeitrag. Die restlichen 24 % der Kulturlandschaftsbeiträge werden als Sömmerungsbeitrag an Sömmerungsbetriebe bezahlt.
Da die Flächen stabil bleiben sind auch die Ausgaben über die Jahre grundsätzlich sehr stabil. Eine Änderung wurde 2017 eingeführt. Erstmals wurden höhere Beiträge für Flächen mit mehr als 50 % Hangneigung und Beiträge für Flächen in Hanglagen in der Talzone ausgerichtet. Deshalb sind die Hangbeiträge 2017 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen.
Aus folgender Tabelle lassen sich die ausbezahlten Beträge pro landwirtschaftlicher Zone und Kanton für alle fünf Arten der Kulturlandschaftsbeiträge ablesen.
Offenhaltungsbeitrag
Mit dem Produktionserschwernisbeitrag werden die Bewirtschaftungsnachteile in den höheren Zonen angemessen berücksichtigt.
Ansätze Offenhaltungsbeitrag 2017
Zone | Fr./ha |
Talzone | 0 |
Hügelzone | 100 |
Bergzone I | 230 |
Bergzone II | 320 |
Bergzone III | 380 |
Bergzone IV | 390 |
Offenhaltungsbeitrag 2017
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Fläche | ha | 23 859 | 234 427 | 280 866 | 539 152 |
Betrieb | Anzahl | 4 431 | 12 389 | 13 675 | 30 495 |
Fläche pro Betrieb | ha | 5,38 | 18,92 | 20,54 | 17,68 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 828 | 3 188 | 7 084 | 4 592 |
Total Beiträge | 1 000 Fr. | 3 670 | 39 491 | 96 869 | 140 030 |
Quelle: BLW
Auch Betriebe in der Talregion erhalten einen Offenhaltungsbeitrag, wenn sie Flächen in der Hügel- oder Bergregion bewirtschaften. Da der Hauptanteil ihrer Flächen in der Talregion liegt, bekommen solche Betriebe jedoch einen niedrigeren Beitrag als Betriebe, die vorwiegend Flächen in der Bergregion bewirtschaften. Die Totalfläche mit Offenhaltungsbeitrag hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2437 ha verkleinert.
Hangbeitrag
Mit dem Hangbeitrag werden die Erschwernisse der Flächenbewirtschaftung in Hanglagen in allen Zonen ausgeglichen. Keine Beiträge erhalten Dauerweiden, Rebflächen sowie Hecken, Feld- und Ufergehölze. Die Hangfläche eines Betriebs muss mindestens 50 Aren betragen, damit Hangbeiträge ausgerichtet werden.
Ansätze Hangbeitrag 2017
Hanglage | Fr./ha |
18 – 35 % Neigung | 410 |
> 35 – 50 % Neigung | 700 |
> 50 % Neigung | 1 000 |
Hangbeitrag 2017
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen mit: | |||||
– Neigung 18 – 35 % (in ha) | ha | 24 398 | 60 127 | 70 778 | 155 303 |
– über 35 – 50 % Neigung (in ha) | ha | 2 797 | 12 150 | 34 744 | 49 692 |
– über 50 % Neigung (in ha) | ha | 1 211 | 4 084 | 21 664 | 26 960 |
Total | ha | 28 406 | 76 361 | 127 186 | 231 954 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 10 168 | 11 406 | 13 020 | 34 594 |
Beitrag pro Betrieb (in Fr.) | Fr. | 1 295 | 3 265 | 5 761 | 3 625 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 13 172 | 37 242 | 75 004 | 125 418 |
Quelle: BLW
Von den insgesamt 230 000 Hektaren LN Hangflächen waren im Jahr 2017 knapp 2/3 der Kategorie Neigung 18 – 35 % zugeordnet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Fläche um 23 604 ha erhöht. Der Umfang der angemeldeten Flächen ist u. a. Folge von Wetterbedingungen, die die Bewirtschaftungsart beeinflussen (mehr oder weniger Weideland oder Heuwiesen). Insgesamt wurden – insbesondere auch infolge der eingangs erwähnten neuen Regelungen – ca. 17 Millionen Franken höhere Hangbeiträge ausgerichtet als im Vorjahr.
Steillagenbeitrag
Der Steillagenbeitrag ist ein Beitrag für Betriebe mit einem hohen Anteil von steilen Flächen über 35 % Hangneigung.
Ansätze Steillagenbeitrag* 2017
Anteil Flächen mit Hangbeitrag > 35 % Hangneigung an der beitragsberechtigten LN | Fr./ha |
30 % | 100 |
40 % | 229 |
50 % | 357 |
60 % | 486 |
70 % | 614 |
80 % | 743 |
90 % | 871 |
100 % | 1 000 |
* Die Ansätze sind in 10 %-Schritten dargestellt. Sie erhöhen sich jedoch kontinuierlich mit steigendem Anteil der Flächen von > 35 %.
Steillagenbeitrag 2017
Merkmal | Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total |
Zu Beiträgen berechtigende Flächen (Neigung > 35 %) | ha | 84 | 2 787 | 32 023 | 34 894 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 21 | 626 | 4 412 | 5 059 |
Fläche pro Betrieb | ha | 4,01 | 4,45 | 7,26 | 6,90 |
Beitrag pro Betrieb (in Fr.) | Fr. | 744 | 1 072 | 2 416 | 2 243 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 16 | 671 | 10 659 | 11 345 |
Quelle: BLW
Die Mittel aus dem Steillagenbeitrag fliessen vor allem in die Bergregion. 57 % der Steillagenbeiträge kommen Betrieben mit weniger als 20 Hektaren Fläche zu Gute. Die Fläche mit Steillagenbeiträgen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2398 ha reduziert.
Hangbeitrag für Rebflächen
Ziel der Hangbeiträge für Reben ist, dass Rebberge in Steil- und Terrassenlagen weiterhin bewirtschaftet und erhalten werden.
Ansätze Hangbeitrag für Rebflächen 2017
Hanglage | Fr./ha |
30 – 50 % Neigung | 1 500 |
> 50 % Neigung | 3 000 |
Terrassenlage > 30 % Neigung | 5 000 |
Hangbeitrag für Rebflächen 2017
Einheit | ||
Steillagen 30 bis 50 % Neigung | ha | 1 900 |
Steillagen über 50 % Neigung | ha | 420 |
Terrassenlagen über 30 % Neigung | ha | 1 544 |
Total der zu Beiträgen berechtigten Flächen | ha | 3 864 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 2 311 |
Fläche pro Betrieb | ha | 1,67 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 5 119 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 11 831 |
Quelle: BLW
Der Anteil der beitragsberechtigten Rebflächen in Steil- und Terrassenlagen an der gesamten Rebfläche beträgt rund 30 %. Dabei sind 10 % dieser Flächen in Steillagen mit einer Neigung über 50 %, und mit 1544 Hektaren befinden sich 40 % in Terrassenanlagen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Fläche mit Hangbeiträgen für Rebflächen um 64 ha reduziert.
Alpungsbeitrag
Der Alpungsbeitrag gibt den Ganzjahresbetrieben einen finanziellen Anreiz, ihre Tiere zur Sömmerung abzugeben. Der Alpungsbeitrag beträgt 370 Franken pro Normalstoss.
Alpungsbeitrag 2017
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Anzahl Normalstösse | NST | 52 770 | 66 989 | 175 190 | 294 949 |
Anzahl Betriebe | Anzahl | 4 882 | 5 621 | 10 271 | 20 774 |
NST pro Betrieb | NST | 10,81 | 11,92 | 17,06 | 14,2 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 3 999 | 4 410 | 6 311 | 5 253 |
Beiträge Total | 1 000 Fr. | 19 525 | 24 786 | 64 820 | 109 131 |
Quelle: BLW
Aus der Bergregion kommen fast viermal so viele NST für die Sömmerung wie aus der Talregion. Die Betriebe in der Bergregion geben mit durchschnittlich 17,06 NST die meisten Tiere zur Sömmerung. Gegenüber dem Vorjahr wurden 1195 Normalstösse weniger mit Alpungsbeiträgen unterstützt.
Sömmerungsbeitrag
Mit dem Sömmerungsbeitrag soll die Bewirtschaftung und Pflege der ausgedehnten Sömmerungsweiden in den Alpen, Voralpen und im Jura gewährleistet werden. Das Sömmerungsgebiet wird mit rund 300 000 NST genutzt und gepflegt. Der Viehbesatz jeder Alp wird nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Nutzung festgelegt. Man spricht dabei vom sogenannten Normalbesatz, der in Normalstössen angegeben wird. Ausgehend vom Normalbesatz werden die Beiträge nach Normalstoss (NST) ausgerichtet. Ein NST entspricht der Sömmerung einer Grossvieheinheit (GVE) während 100 Tagen (vgl. Artikel zu Sömmerungsbetrieben in diesem Agarbericht).
Ansätze Sömmerungsbeitrag 2017
Tierkategorie | Fr. |
Gemolkene Kühe, Milchschafe und Milchziegen mit einer traditioneller Sömmerungs- dauer von 56 – 100 Tagen, pro GVE | 400 |
Schafe ohne Milchschafe, pro NST | |
– bei ständiger Behirtung oder Umtriebsweiden mit Herdenschutzmassnahmen | 400 |
– bei Umtriebsweiden | 320 |
– bei übrigen Weiden | 120 |
Übrige raufutterverzehrende Nutztiere, pro NST | 400 |
Sömmerungsbeitrag 2017
Parameter | Beiträge | Betriebe | GVE oder NST |
Tierkategorie | |||
Einheit | 1000 Fr. | Anzahl | Anzahl |
Gemolkene Kühe, Milchschafe und Milchziegen mit einer traditioneller Sömmerungsdauer von 56 – 100 Tagen, GVE | 12 460 | 802 | 31 167 |
Schafe ohne Milchschafe, NST | 7 190 | 808 | 22 593 |
Übrige Raufutter verzehrende Nutztiere, NST | 105 572 | 6 330 | 264 356 |
Total | 125 222 | 6 781 |
Sömmerungsbeitrag für Schafsömmerung nach Weidesystem 2017
Parameter | Betriebe | Tiere mit Beiträgen | Beiträge |
Weidesystem | |||
Einheit | Anzahl | NST | 1000 Fr. |
Ständige Behirtung | 194 | 13 347 | 5 331 |
Umtriebsweide | 193 | 3 753 | 1 201 |
Übrige Weide | 434 | 5 493 | 658 |
Total | 821 | 22 593 | 7 190 |
Quelle: BLW
Gegenüber dem Vorjahr haben die Schafe mit ständiger Behirtung leicht zugenommen. Die Schafe auf Umtriebsweiden und auf den übrigen Weiden haben hingegen abgenommen.
Entwicklung der Sömmerung 2015 – 2017
Tierkategorie | Jahr 2015 | Jahr 2016 | Jahr 2017 | |
Milchkühe | Betriebe | 4 741 | 4 623 | 4 640 |
NST | 109 640 | 108 043 | 107 469 | |
Mutter- und Ammenkühe und andere Kühe | Betriebe | 3 104 | 2 860 | 2 802 |
NST | 43 381 | 44 399 | 45 640 | |
Anderes Rindvieh | Betriebe | 6 167 | 6 118 | 6107 |
NST | 119 567 | 118 703 | 116 581 | |
Tiere der Pferdegattung | Betriebe | 873 | 842 | 843 |
NST | 4 273 | 4 278 | 3 978 | |
Schafe | Betriebe | 902 | 888 | 892 |
NST | 24 095 | 23 778 | 23 768 | |
Ziegen | Betriebe | 1 331 | 1 278 | 1 279 |
NST | 5 969 | 5 895 | 6 086 | |
Andere gesömmerte Tiere | Betriebe | 437 | 435 | 419 |
NST | 1 140 | 1 120 | 1 095 |
Quelle: BLW
Sömmerungsbeiträge nach Kantonen und Tierkategorien
Sömmerungsstatistik: Betriebe und Normalstösse nach Kantonen
Direktzahlungen an Sömmerungsbetriebe nach Kantonen
Jonas Plattner, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, jonas.plattner@blw.admin.ch
Denis Morand, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen, denis.morand@blw.admin.ch
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