Ackerkulturen
Kartoffeln
In den letzten zehn Jahren blieb die Kartoffelanbaufläche nahezu unverändert bei rund 11 000 Hektar (11 276 ha im Jahr 2017, d. h. +281 ha gegenüber 2016). Mit dem stetigen Rückgang der Anzahl Produzenten erhöht sich die Anbaufläche pro Betrieb kontinuierlich von 1,5ؘ ha auf 2,5 ha über zehn Jahre. Die Flächen von Frühkartoffeln, die in der Regel unter Plastik angebaut werden, hat sich seit 2008 verdoppelt, von ca. 200 ha auf ca. 400 ha. 2017 beliefen sie sich auf 438 ha (+47 ha gegenüber 2016). Was die angebauten Sorten betrifft, ist die Industriesorte Agria Spitzenreiterin (20 % der Flächen) weit abgeschlagen gefolgt von verschiedenen Konsumsorten (z. B. Victoria 6 %, Erika 6 % und Charlotte 5 %) und Industriesorten (Innovator 5 %, Fontane 4 %) (siehe Grafik). Die Kantone Bern und Waadt zusammen vereinen auf sich mehr als 50 % der Schweizer Produktion.
Ölsaaten
Bei den Ölsaaten wird ein leichter Rückgang der Anbauflächen verzeichnet – ein Trend, der bereits 2015 eingesetzt hat. Zwischen 2016 und 2017 reduzierten sich die Flächen von 27 687 ha auf 27 433 ha (-254 ha). Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die Rückgänge beim Soja (-70 ha) und beim Raps (-560 ha) durch die Flächenzunahme bei den Sonnenblumen (+373 ha) nicht ausgeglichen wurden. Die durchschnittlichen Erträge steigen im Vorjahresvergleich und liegen sogar auf dem höchsten Stand seit 2011 (siehe Grafik). Betrachtet man die beiden wichtigsten Ölsaaten der Schweiz, Raps und Sonnenblumen, zeigt sich basierend auf den Zuteilungen, dass 2017 mehr als 30 % (Raps) bzw. 35 % (Sonnenblumen) der inländischen Gesamtproduktion auf den Kanton Waadt entfallen.
Weizen
Im Schweizer Weizenanbau gelangt nahezu ganzflächig im Inland vermehrtes und zertifiziertes Saatgut zur Aussaat. Von der jährlich in Verkehr gebrachten Weizensaatgutmenge (16 000 t) entfallen über 90 % auf Sorten für den Speisesektor. Die Getreidebranche wendet dafür ein nach Qualitätsparametern abgestuftes Klassensystem an und reiht die von ihr empfohlenen Sorten in die Klassen ein. Mit einem Mengenanteil von 50 % ist die höchste Qualitätsklasse «Top» auch die bedeutendste. Es folgen die Klassen I und II mit Anteilen von 33 % und 11 %. Wenig gefragt sind für die Biskuitherstellung geeignete Sorten. Bedingt durch das tiefere Grenzschutzniveau ist der Anbau von Futterweizen wirtschaftlich weniger attraktiv. Über die letzten Jahre blieben Klassenanteile recht stabil.
Innerhalb der Klassen entwickeln sich die Sortenanteile entsprechend der Güte ihrer Qualitätseigenschaften und der daraus resultierenden Nachfrage. Erreichten Sorten innerhalb der Betrachtungsperiode keinen Anteil von 5 %, sind sie in den Darstellungen und Tabellen unter «Diverse» zusammengefasst.
Die Entwicklung in der Klasse «Top» zeigt mengenmässig aufstrebende, niedergehende und auf niedrigerem Niveau recht stabile Sorten. Die Sorte CH Nara erreichte 2011 270 Tonnen und entwickelte sich bis 2017 (4000 t) zur Hauptsorte. Invers verlief die Entwicklung der vormaligen Leaderin CH Claro, von 4100 Tonnen auf 850 Tonnen.
Konstanter präsentierten sich innerhalb der Betrachtungsperiode 2011 bis 2017 die Sorten in der Klasse I. Die Leaderin Forel erreichte 2014 mit 2500 Tonnen den Hochpunkt. Der rückläufige Trend der 1981 in die Liste der empfohlenen Getreidesorten aufgenommenen Sorte Arina endete 2015, seither behauptete sie sich mit einer Seitwärtsbewegung als Nummer 2. Der Rückgang der Sorte Zinal hält an. Im Berichtsjahr überflügelte sie die aufstrebende Sorte Hanswin.
Aus vorstehend dargestellten statistischen Werten lässt sich keine allgemeingültige Anbauempfehlung ableiten. Die Sorteneignung richtet sich nach den lokalen Klima- und Bodenbedingungen. Die Getreidebranche empfiehlt, die Sortenwahl in vorgängiger Absprache mit dem Abnehmer zu treffen.
Arnaud de Loriol, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, arnaud.deloriol@blw.admin.ch
Hans-Ulrich Tagmann, BLW Fachbereich Pflanzliche Produkte, hans-ulrich.tagmann@blw.admin.ch
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