Spezialkulturen Obst, Reben und Gemüse
Obst
Obstanlagen
Die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in der Datenbank obst.ch erhobene Gesamtfläche an Obstbaumkulturen (Obstanlagen gemäss Art. 22 Abs. 2 der landwirtschaftlichen Begriffsverordnung LBV) betrug im Jahr 2017 6298 Hektaren. Dies entspricht einem Rückgang von 20 Hektaren gegenüber dem Vorjahr, welcher vor allem vom Kernobstanbau (-38 ha bzw. -0,8 %) herrührt. Die Fläche der Steinobstkulturen hingegen ist weiter angestiegen. Sie betrug 2017 gesamthaft 1669 Hektaren (+17,6 ha bzw. +1,1 % gegenüber 2016).
Die Apfelfläche nahm letztes Jahr weiter um insgesamt 48 Hektaren bzw. 1,2 % ab und lag für die Ernte 2017 bei 3806 Hektaren. Abgenommen haben wie im Vorjahr vor allem die Flächen der Sorten Golden Delicious (-22,73 ha bzw. -4,5 %), Maigold (-12,6 ha bzw. -16,3 %), Idared (-8,3 ha bzw. -12,3 %) und Jonagold (-7,2 ha bzw. -3,8 %). Zugenommen haben gegenüber 2016 v.a. die Flächen von Braeburn (+5,3 ha bzw. +1,6 %) und Gala (+4,2 ha bzw. +0,5 %). und wie bereits im Vorjahr Milwa (+5,5 ha bzw. +4,6 %). Die Fläche der Clubsorten hat gegenüber 2016 trotz der Zunahme der Flächen einzelner Sorten – z.B. Milwa (Diwa®, Junami®), Scifresh (Jazz®), Cripps Pink (Pink Lady®), Minneiska (Sweetango®) gesamthaft leicht abgenommen (-3 ha bzw. -0,5 %) und lag 2017 bei 623 Hektaren. Die Birnenfläche nahm weiter zu (+9,5 ha bzw. +1,2 % gegenüber 2016) und lag 2017 bei 769 Hektaren.
Gegenüber dem Vorjahr ist die Fläche der Steinobstkulturen weiter angestiegen. Sie betrug 2017 gesamthaft 1669 Hektaren (+17,6 ha bzw. +1,1 % gegenüber 2016). Die Zunahme ist v.a. auf 14,8 ha mehr Aprikosen zurückzuführen. Neu beträgt die Aprikosenfläche 736 ha (+2,1 %). Die Kirschenfläche ist mit 595 ha gleich geblieben wie 2016. Um 2 ha bzw. 0,6 % auf gesamthaft neu 328 Hektaren zugenommen hat die Fläche der Zwetschgen/Pflaumen. Die Fläche der Pfirsiche und Nektarinen betrug 2017 wie im Vorjahr rund 10 Hektaren.
Bei den weiteren Obstanlagen gab es gegenüber dem Vorjahr Zunahmen der Flächen bei Holunder und Quitten. Abgenommen haben die Flächen von Kiwi, Nüssen und Nashi. Die Fläche der Mini-Kiwi ist gleichgeblieben.
Die Übersicht der Flächen nach Kulturen, Sorten und deren Veränderungen gegenüber dem Vorjahr ist verfügbar unter:
Strukturentwicklung Obstanlagen
Für das Jahr 2017 waren in der Datenbank obst.ch gesamtschweizerisch 2147 Betriebe mit Obstanlagen registriert. Gegenüber 2655 Betrieben im Jahr 2007 ist die Anzahl Betriebe mit Obstanlagen somit innerhalb der letzten 10 Jahre um 508 Betriebe zurückgegangen (-19,1 %). Die Auswertung der Entwicklung der Anzahl Betriebe und der Gesamtfläche nach Flächenkategorien zeigt, dass 2017 610 Betriebe (knapp 30 % aller Betriebe) Anbauflächen von bis zu einer halben Hektare bewirtschafteten. Die gesamte von diesen Betrieben bewirtschaftete Fläche macht mit 185 Hektaren hingegen nur 2,9 % der gesamtschweizerischen Fläche aller Obstanlagen aus. Demgegenüber bewirtschafteten 2017 44 Betriebe (2 % aller Betriebe) Anbauflächen von über 20 ha und zusammen 1485 ha (knapp ein Viertel der gesamtschweizerischen Obstanlagenfläche). Die durchschnittliche Fläche je Betrieb stieg von 2,5 ha im Jahr 2007 auf 2,9 ha im Jahr 2017.
Die Entwicklung der Anbaufläche und der Anzahl Betriebe nach verschiedenen Flächenkategorien für die Jahre 2003 bis 2017 ist in der nachstehenden Tabelle ersichtlich. Die folgenden Graphiken zeigen die prozentuale Aufteilung der gesamtschweizerischen Obstanlagenfläche und der Anzahl Betriebe in Flächenkategorien (Vergleich 2017 zu 2007).
Beerenobst
Nach einem Rückgang im Jahr 2015 lag die Beerenobstfläche 2016 gemäss den Erhebungen des Schweizer Obstverbandes (SOV) mit gesamthaft 819 ha wieder auf dem Niveau von 2014. Von 2016 auf 2017 ist die Beerenobstfläche erneut gestiegen (+18 ha bzw. +2,2 %) und beträgt neu 837 ha. Nicht in der Gesamtbeerenobstfläche enthalten ist der Holunder, der flächenmässig zu den Obstanlagen gezählt wird. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind Beeren, die flächenmässig nicht separat im Jahresbericht des Schweizer Obstverbandes ausgewiesen sind.
Den grössten Teil der im Jahresbericht des SOV ausgewiesenen Beerenobstfläche belegen mit 514 Hektaren die Erdbeeren (-5,7 ha bzw. -1,1 % gegenüber 2016). An zweiter Stelle folgen die Himbeeren mit 160 ha (+10,6 ha bzw. +7,1 % gegenüber 2016). Den dritten Platz belegen die Heidelbeeren mit neu 94.1 Hektaren (+11 ha bzw. +13,2 % gegenüber dem Vorjahr). Die Brombeerenfläche hat um 2,5 ha bzw. um 8 % zugenommen und beträgt neu 33,7 ha. Nahezu gleich geblieben sind die Flächen von Johannisbeeren (29,4 ha im Jahr 2017 gegenüber 29,9 ha im Jahr 2016) und Stachelbeeren (5,2 ha im Jahr 2017 gegenüber 5,1 ha im Jahr 2016).
Eine Mehrjahresübersicht der Beerenobstflächen ist im Jahresbericht des Schweizer Obstverbandes 2017 enthalten.
Reben
2017 betrug die Rebfläche in der Schweiz 14 748 Hektaren und befindet sich somit leicht unter dem Stand von 2016 (-32 ha; -0,2 %). Der Flächenanteil weisser Rebsorten stellt 2017, wie schon im Vorjahr, 43 % der Gesamtfläche dar, jener der roten Rebsorten 57 %. Der mehrjährige Rückgang der drei meist angebauten Rebsorten der Schweiz – Pinot Noir, Chasselas und Gamay – setzte sich auch im 2017 weiter fort. Andere Rebsorten legten dagegen weiter an Fläche zu. Hierzu zählen insbesondere weisse Rebsorten wie Sauvignon Blanc, Savagnin Blanc, Petite Arvine und Chardonnay, sowie die rote Merlot-Traube.
Gemüse
2017 wurden im Vergleich zum Vorjahr auf 12 535 ha (+4 %) effektiver Anbau Freilandgemüse (ohne die klassischen Verarbeitungsgemüse) und 1017 (+0,7 %) ha effektiver Anbau Gewächshausgemüse erzielt (inklusive Mehrfachanbau pro gleicher Fläche).
Freilandgemüse
Die fünf Spitzenreiter im Feldgemüseanbau sind seit mehreren Jahren Karotten, Eisbergsalat, Zwiebeln gelb, Broccoli und Blumenkohl. Dabei nehmen die Flächen von Karotten, Broccoli und Blumenkohl von Jahr zu Jahr laufend zu. Bei Eisbergsalat bleibt der Anbau relativ stabil und bei Zwiebeln gelb schwank der Anbau auf hohem Niveau.
Gewächshausgemüse
Die fünf Spitzenreiter im Gewächshausgemüseanbau sind seit mehreren Jahren mit Abstand Nüsslisalat, gefolgt von Radieschen, Salatgurken, Rispentomaten und Kopfsalat grün. Dabei nehmen die Flächen von Radieschen und Salatgurken von Jahr zu Jahr laufend zu. Bei Kopfsalat grün bleibt der Anbau relativ stabil, bei Nüsslisalat schwank der Anbau auf hohem Niveau und der Anbau von Rispentomaten ist rückläufig, wie auch noch vermehrt bei Tomate rund, wohingegen der Anbau von Cherrytomaten zunehmend ist.
Strukturentwicklung
Für das Jahr 2017 waren im Vergleich zum Vorjahr gesamtschweizerisch 3686 Betriebe (+2,9 %) mit Gemüseanbau registriert (einjähriges Gemüse im Feldbau- oder Gewächshausanbau). Gegenüber 3284 Betrieben im Jahr 2000 ist die Anzahl Betriebe somit um 402 Betriebe angestiegen (+12,2 %). Die Kategorie Betriebe mit über 10 ha Gemüsenutzfläche enthält 2017 220 Betriebe (+4,8 %). Die gesamte von diesen Betrieben bewirtschaftete Fläche ist 5560 ha (+6 %) und macht 54,3 % der totalen Gemüsenutzfläche aus. Der Gemüsebau wird also immer mehr von spezialisierten Betrieben bestimmt. Die Entwicklung der Anbaufläche und der Anzahl Betriebe nach verschiedenen Flächenkategorien für die Jahre (1996), 2000 und 2015 bis 2017 ist in der nachstehenden Tabelle ersichtlich. Die vorherigen Graphiken zeigen die prozentuale Aufteilung der gesamtschweizerischen Obstanlagenfläche und der Anzahl Betriebe in Flächenkategorien (Vergleich 2017 zu 2007).
Manuel Boss, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, manuel.boss@blw.admin.ch
Marianne Glodé, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, marianne.glode@blw.admin.ch
Peter Schwegler, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, peter.schwegler@blw.admin.ch
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