Produktionssystembeiträge
Produktionssystembeiträge werden für fünf verschiedene Programme gewährt. Mit einem gesamtbetrieblichen Beitrag wird die biologische Landwirtschaft gefördert, mit teilbetrieblichen Beiträgen werden die extensive Produktion von Getreide, Sonnenblumen, Eiweisserbsen, Ackerbohnen und Raps (Extenso) unterstützt. Im tierischen Bereich besteht die Förderung der graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF) sowie zwei Programme zur Förderung des Tierwohls (Stallsysteme und Auslauf).
Eine Übersicht zur Verteilung einer Auswahl der Produktionssystembeiträge (Bio, Extenso, GMF) nach Kantonen und landwirtschaftlichen Zonen findet sich in folgender Tabelle.
Beitrag für die biologische Landwirtschaft
Ergänzend zu den am Markt erzielbaren Mehrerlösen aus dem biologischen Landbau fördert der Bund diese besonders naturnahe und umweltfreundliche Produktionsform. Beim biologischen Landbau wird auf chemisch-synthetisch hergestellte Produktionsmittel, wie Handelsdünger oder Pestizide, gänzlich verzichtet. Für Bio-Landwirtinnen und -Landwirte ist es besonders wichtig, die natürlichen Kreisläufe und Verfahren zu berücksichtigen sowie die Produktionsintensität dem örtlichen Standortpotenzial anzupassen. Die dabei erbrachten Leistungen werden vom Bund finanziert.
Um Beiträge zu erhalten, müssen die Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen auf dem gesamten Betrieb die Anforderungen der Bio-Verordnung erfüllen. Ausnahmen von dieser Bedingung der Gesamtbetrieblichkeit bestehen für den Weinbau und für Obstanlagen und bei der schrittweisen Umstellung auf Biolandbau.
2017 umfasste der biologische Landbau 145 755 ha, dies entspricht einer Zunahme von fast 10 000 ha (+6 %) gegenüber dem Vorjahr.
Insgesamt wurden 2017 für die Förderung des biologischen Landbaus gut 50 Millionen Franken ausbezahlt. Dies sind 5 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Dabei nahm die Zahl der Betriebe, die nach Richtlinien des Biolandbaus produzieren, in allen drei Regionen zu. Das heisst, im Vergleich zum Vorjahr ist in der Bergregion eine Trendveränderung festzustellen. Dort war 2016 noch ein Rückgang der Bio-Betriebe zu vermelden.
In allen Regionen hat – wie im Vorjahr – die durchschnittlich von Bio-Betrieben bewirtschaftete Fläche leicht zugenommen und entsprechend auch die durchschnittlichen DZ pro Betrieb.
Details zu den Zahlen für 2017 sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Beitrag für biologische Landwirtschaft 2017
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 1 686 | 1 526 | 3 298 | 6 510 |
Fläche | ha | 40 085 | 30 518 | 75 153 | 145 755 |
Fläche pro Betrieb | ha | 23,78 | 20,00 | 22,79 | 22,19 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 14 845 | 6 406 | 4 753 | 8 668 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 25 028 | 9 775 | 15 677 | 50 480 |
Quelle: BLW
Regional variiert der Anteil von Bio-Betrieben sehr stark. Während in den Kantonen LU, FR, SH, AI, VD, NE und GE weniger als 10 % der Fläche nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet wird, sind es in den Kantonen ZH, BE, UR, SZ, SO, SG, AG und TG 10 – 15 %. Diese Kantone liegen knapp unter oder im Schweizer Durchschnitt von 15 %. Überdurchschnittliche Werte von 15 – 20 % Bioflächenanteil weisen die Kantone NW, ZG, BL und AR auf. Spitzenreiter in dieser Kategorie sind OW, GL und GR, die alle über einen Bioanteil von über 28 % verfügen. Der Kanton GR hat mit 62 % den mit Abstand höchsten Anteil biologisch bewirtschafteter Fläche.
Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion
Weitere grundlegende Informationen zu den Beiträgen für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion sind zu finden unter Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion.
GMF wird mit 200 Franken je Hektare Grünfläche unterstützt.
Die Beteiligung und die ausgezahlten Beiträge sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.
Beiträge für GMF 2017
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total oder Durchschnitt | |
Betriebe | Anzahl | 8 635 | 9 361 | 12 330 | 30 326 |
Fläche | ha | 134 067 | 164 722 | 257 348 | 556 137 |
Fläche | |||||
pro Betrieb | ha | 15,53 | 17,60 | 20,87 | 18,00 |
Beitrag | |||||
pro Betrieb | Fr. | 3 041 | 3 483 | 4 163 | 3 562 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 26 260 | 32 602 | 51 336 | 110 198 |
Quelle: BLW
Die Beteiligung am GMF-Programm ist in den ersten vier Jahren auf einem relativ hohen Niveau geblieben. Die durchschnittliche Beteiligung liegt bei ca. 78 % der Grünlandfläche und bei ca. 66 % der Betriebe. Im Vergleich zum Einführungsjahr (2014) haben sich 727 Betriebe (+2,4 %) zusätzlich für GMF angemeldet. Die GMF-Beiträge betragen insgesamt ca. 110,2 Millionen Franken (+4,9 % im Vergleich zu 2014).
In der Bergregion und bei den Biobetrieben ist eine weit überdurchschnittliche Beteiligung zu beobachten. Auch die Beteiligung bei den Mutterkuhbetrieben, den Schaf-, Ziegen- und Pferdebetrieben sowie Betrieben vom Typ anderes Rindvieh ist überdurchschnittlich hoch. Die Mehrheit erfüllte die Auflagen bereits vor der Einführung von GMF.
Agroscope untersuchte im Auftrag des BLW die Auswirkungen des GMF-Programms im Rahmen einer Evaluation. Dafür wurden Buchhaltungsdaten der zentralen Auswertung (ZA) ausgewertet, sowie ca. 1000 Landwirte schriftlich befragt. Aufgrund vertiefter Analyse bei Milchviehbetrieben ergeben sich folgende Feststellungen: Die Hälfte bis zwei Drittel der GMF-Verkehrsmilchbetriebe erfüllte das Anforderungsniveau nicht im Voraus, weshalb bei diesem Betriebstyp entsprechende Fütterungsanpassungen notwendig wurden. So konnte gezeigt werden, dass beim Kraftfuttereinsatz in der Milchproduktion der Kraftfutteranteil von GMF-Betrieben leicht reduziert wurde. Konkret betrug der Kraftfutteranteil der GMF-Betriebe mit Milchvieh im Durchschnitt der Jahre 2014/2015 9,8 %. Ohne Wirkung des GMF-Programms hätte der Kraftfutteranteil derselben Betriebsgruppe im Durchschnitt bei 10,7 % gelegen. Der Grasanteil in der Futterration konnte durch das GMF-Programm um 1 % erhöht werden.
Insgesamt mag die effektive Wirkung des Programms geringer bzw. die Mitnahmeeffekte höher ausgefallen sein, als bei der Einführung des Programms erhofft. Allerdings ist zu bemerken, dass in der Schweiz die Rindviehfütterung bereits mit einem relativ hohen Gras- bzw. geringen Kraftfutteranteil zusammengesetzt ist. Folglich liegt die Zielsetzung des GMF-Programms auch im Erhalten eines erwünschten Zustands bzw. eines hohen Grasanteils in der Ration.
Der Bericht zur Evaluation des GMF-Programms ist auf der Webseite des BLW unter «Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion» zugänglich.
Beitrag für extensive Produktion von Ackerkulturen (Extenso)
Grundlegende Informationen zu den Extenso-Beiträgen sind zu finden unter www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Produktionssystembeiträge > Beiträge für extensive Produktion.
Der Extenso-Beitrag beträgt überall und für alle berechtigten Kulturen 400 Franken je Hektare.
Die Beteiligung und die ausgezahlten Beiträge im Jahr 2016 sind in folgender Tabelle ersichtlich:
Beiträge Extenso 2017
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 9 110 | 4 358 | 606 | 14 074 |
Fläche | ha | 64 794 | 19 076 | 1 484 | 85 354 |
Fläche pro Betrieb | ha | 7,11 | 4,38 | 2,45 | 4,65 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 2 845 | 1 751 | 980 | 1 858 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 25 918 | 7 630 | 594 | 34 142 |
Quelle: BLW
Die Daten zur Teilnahme und den Anbauflächen im Extenso-Programm sind im Vorjahresvergleich nahezu unverändert. Dennoch ist eine leichte Abnahme der Beteiligung und der entsprechenden angebauten Flächen für die Tal- und Hügelregion zu verzeichnen. Diese Abnahmen betreffen 289 Betriebe und 575 Hektare. In der Bergregion fielen die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer aus.
Der Getreidebau macht weiterhin den grössten Anteil der Extenso-Kulturen aus. Der Anteil anderer Kulturen wie Raps, Sonnenblumen und Eiweisserbsen beträgt lediglich 15 %.
Die Gesamtbeitragssumme, die an Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter im Extenso-Programm ausbezahlt wurde, sank gegenüber 2016 um 0,2 Millionen Franken, was einem Rückgang von 0,6 % entspricht.
RAUS-Programm 2017
RAUS-Ansätze
Tierkategorien | Fr./GVE |
---|---|
Über 160 Tage alte Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel, Tiere der Pferdegattung, über ein Jahr alte Tiere der Schaf- und der Ziegengattung, Weidelämmer sowie Kaninchen | 190 |
Bis 160 Tage alte Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel | 370 |
Nicht säugende Zuchtsauen | 370 |
Übrige Schweine ohne Saugferkel | 165 |
Brut- und Konsumeier produzierende Hennen und Hähne, Junghennen, Junghähne und Küken zur Eierproduktion, Mastpoulets und Truten | 290 |
Die RAUS-Ansätze blieben gleich hoch wie im Vorjahr.
Die Beteiligung und die ausgerichteten Beiträge für das Jahr 2017 sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.
Beteiligung und Beiträge für RAUS 2017
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 12 805 | 10 308 | 11 708 | 34 821 |
GVE | Anzahl | 410 165 | 293 717 | 263 262 | 967 144 |
GVE pro Betrieb | Anzahl | 32,03 | 28,49 | 22,49 | 27,77 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 6 346 | 5 584 | 4 373 | 5 457 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 81 261 | 57 558 | 51 195 | 190 014 |
Quelle: BLW
Die Beteiligung hat im Vergleich zum Vorjahr nur wenig zugenommen. Die RAUS-Beiträge belaufen sich insgesamt auf ca. 190 Millionen Franken (+2 Mio. Fr. im Vergleich zu 2016). Die grösste Zunahme war mit jeweils +4,85 % bei den Tierkategorien «Weidelämmer» sowie «Zuchthennen und Zuchthähne» zu verzeichnen. Die grösste Abnahme (-1,89 %) verzeichnete die Kategorie «Tiere, bis 30 Monate alt» der Pferdegattung.
In der Berg-, Hügel- und Talregion nehmen in etwa gleich viele Betriebe an dem RAUS-Programm teil. Da die Anzahl der GVE pro Betrieb im Tal aber deutlich höher ist, werden in der Talregion die meisten GVE nach den RAUS-Vorschriften gehalten.
Folgende Tabellen geben detaillierte Einblicke in die Beteiligung beim RAUS-Programm im 2017 und im Vorjahr.
Zahlen für 2017
Zahlen für 2016
BTS-Programm 2017
BTS-Ansätze
Tierkategorien | Fr./GVE |
---|---|
Über 160 Tage alte Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel, über 30 Monate alte Tiere der Pferdegattung und über ein Jahr alte Tiere der Ziegengattung | 90 |
Schweine ohne Saugferkel | 155 |
Brut- und Konsumeier produzierende Hennen und Hähne, Junghennen, Junghähne und Küken zur Eierproduktion, Mastpoulets und Truten sowie Kaninchen | 280 |
Die BTS-Ansätze je GVE blieben gleich hoch wie im Vorjahr.
Die Beteiligung und die ausbezahlten BTS-Beiträge für 2017 sind in der folgenden Tabelle ersichtlich.
Beteiligung und Beiträge für BTS 2017
Einheit | Talregion | Hügelregion | Bergregion | Total | |
Betriebe | Anzahl | 9 917 | 6 892 | 5 466 | 22 275 |
GVE | Anzahl | 369 845 | 203 568 | 122 460 | 695 873 |
GVE pro Betrieb | Anzahl | 37,29 | 29,54 | 22,40 | 31,24 |
Beitrag pro Betrieb | Fr. | 4 640 | 3 418 | 2 258 | 3 677 |
Total Beitrag | 1 000 Fr. | 46 016 | 23 556 | 12 344 | 81 916 |
Quelle: BLW
Die Beteiligung ist im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegen. Die BTS-Beiträge belaufen sich insgesamt auf knapp 82 Millionen Franken (+2 Mio. Fr. im Vergleich zu 2016). Die grösste Zunahme war mit +2,64 % bei der Tierkategorie «Jungtiere älter als etwa 35 Tagen» der Kaninchen zu verzeichnen. Die grösste Abnahme (-1,49 %) verzeichnete die Kategorie «Truten».
Die grösste Anzahl an beteiligten Betrieben sowie die meisten nach den BTS-Vorschriften gehaltenen GVE finden sich in der Talregion.
Folgende Tabellen geben detaillierte Einblicke in die Beteiligung beim BTS-Programm im 2017 und im Vorjahr.
Zahlen für 2017
Zahlen für 2016
Eine Übersicht aller Tierwohlbeiträge nach Kantonen und landwirtschaftlichen Zonen findet sich in folgender Tabelle
Maya Imfeld, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, maya.imfeld@blw.admin.ch
Jasmin Knutti, BLW, Fachbereich Direktzahlungsprogramme, jasmin.knutti@blw.admin.ch
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